Ja, denn Gott hat uns so gemacht: durchwirkt mit Sehnsucht, wie die Sterndeuter ausgerichtet auf die Sterne. Wir können ohne Übertreibungen sagen: Wir sind das, wonach wir uns sehnen. Denn die Sehnsüchte sind es, die unseren Blick weiten und das Leben vorantreiben: über die Schranken der Gewohnheit hinaus, über ein durch Konsum verflachtes Leben hinaus, über einen sich wiederholenden und müden Glauben hinaus, über die Angst hinaus, uns einzubringen und uns für andere und das Gute einzusetzen. Der heilige Augustinus sagte: »Dies ist unser Leben: in der Sehnsucht uns zu üben« ( Traktate über den ers-ten Johannesbrief, IV, 6). Brüder und Schwestern, wie für die Sterndeuter so gilt auch für uns: Die Reise des Lebens und der Weg des Glaubens benötigen Sehnsucht, inneren Schwung. Zuweilen leben wir in einem Geist des »Parkens«, wir leben geparkt, ohne diesen Schwung der Sehnsucht, der uns voranbringt. Es tut uns gut, uns zu fragen: Wo stehen wir auf der Reise des Glaubens? Imre Kertész Arbeitstagebuch "Heimweh nach dem Tod" - Kultur - SZ.de. Sind wir nicht schon viel zu lange stehen geblieben und in einer konventionellen, äußeren, formalen Religion geparkt, die das Herz nicht mehr erwärmt und das Leben nicht verändert?
So gelingt es ihm, zum einen das Aufwachsen und die ersten Gefühle zweier schwuler Jungs gefühlvoll herüberzubringen und zum anderen die schmerzhafte Tragödie von Vertreibung aus der Heimat und vom Verlust des liebsten Menschen zu schildern. Dass der eine schließlich seine Transsexualität entdeckt, die für das zukünftige Verhältnis der Protagonisten dann eine noch größere Herausforderung darstellt, ist ein Aspekt in Werner Vermeulens Roman, der diesen sehr komplex macht. Zu komplex? Nein, denn für die Geschichte ist dieser Gesichtspunkt unentbehrlich. Doch die Schilderung der Transition kommt etwas sehr scherenschnittartig daher, und man hätte sich an dieser Stelle genauso viel Recherchetiefe gewünscht wie bei den übrigen Themen. Sehnsucht nach dem anderswo e. Apropos Recherche: Die Geschichte der Vertreibung wird seit Kurzem in zwei bedeutenden Dauerausstellungen dargestellt. In Berlin wurde in diesem Sommer das "Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung" eröffnet − ein einzigartiger Lern- und Erinnerungsort zu Flucht, Vertreibung und Zwangsmigration in Geschichte und Gegenwart.
Samuel war bei seinen Grosseltern übers Wochenende, als ich seinem Vater sagte, dass ich nicht mehr so weitermachen könne und wolle, und er ausziehen müsse. Zunächst reagierte er verständnislos, danach resigniert. Er wollte mich überzeugen, es nochmal zu versuchen, auch um Samuels Willen, der doch eine intakte Familie verdient hätte. Wir hatten es aber genau aus diesem Grund bereits ein zweites Mal versucht und ich war nicht bereit für einen weiteren Versuch, den ich für aussichtslos hielt. Ich bin sicher mit vielem nicht einverstanden, was mein Ex-Partner damals getan und gesagt hatte, aber wenn es um Samuel geht, war und ist er immer ein guter Vater. Ich hatte damals beschlossen, dass ich es Samuel alleine mitteilen wollte – gegen den Wunsch meines Ex-Partners. Interview - Vatikanische Sternwarte: Die Sterne sprechen die Sehnsucht der Seele an - Steiermark | SONNTAGSBLATT. Dass die Trennung die richtige Entscheidung war, davon bin ich immer noch überzeugt. Rückblickend wäre es aber wahrscheinlich besser gewesen, wir hätten gemeinsam mit Samuel gesprochen und ihm die Situation erklärt. So erhielt Samuel nur Einblick in meine Sicht.
Keinen Zweifel lässt er daran, dass er der Fiktion den Vorzug gibt. Gleichwohl beharrt er darauf, dass nur das eigene Erleben "ein Werk zu einem wirklich großen zu machen vermag". Sich an das, was gewesen ist, zu erinnern, ist Sache des Zeitzeugen. Doch um Literatur zu sein, bedarf der Rohstoff des Lebens einer Verwandlung. Mascha Kaléko - Liedtext: Sehnsucht nach dem Anderswo + Portugiesisch Übersetzung. Mag Kertész mit dem "Henker"-Manuskript auch gescheitert sein; das Bewusstsein für Form und Stil, das ihm während der Arbeit daran zugewachsen ist, erweist sich als unentbehrliches Instrumentarium, um aus der Geschichte seiner Deportation einen Roman zu formen, der vom "anziehenden und lebensgefährlichen Zauber des Todeslagers" erzählt. Bei einem Unterfangen, das er selbst diabolisch nennt, ist es nur natürlich, dass sich der damals Dreißigjährige nach Gewährsleuten umschaut. Fündig wird er bei Albert Camus und seinem Roman "Der Fremde", dessen Perspektive und Stil er für seinen eigenen Erzählstoff zu adaptieren versucht. Ein zweiter wichtiger Impuls geht von Thomas Manns "Zauberberg" aus, in dessen zeit- und weltentrücktem Kosmos er eine Analogie entdeckt zur Wirklichkeit der Lager.