Populär wurden Sönnkes Bilder erst nach 1945, weil sie die verbreitete Legende vom "Blitzkrieg" bedienten, wie der Historiker sagt; tatsächlich war es ein Vernichtungsfeldzug. Bildagenturen und Archive offerierten die Aufnahmen in Schwarz-Weiß, nachkoloriert in Farbe sowie in diversen Ausschnitten. "Zu nationalen Ikonen aufgebläht" worden seien sie aber erst in den frühen Neunzigerjahren vor allem durch Sendungen und Bücher des ZDF-Journalisten Guido Knopp. Fortan fanden sie laut Paul häufig Verwendung in Schulbüchern und gerieten "zunehmend zur belanglosen Illustration bzw. Polnischer korridor 19390. zum bloßen Blickfang". In Polen gelten Sönnkes Aufnahmen nicht als Ikonen, sind aber auch nicht unbekannt. Der polnische Künstler Zbigniew Libera reinszenierte das Motiv 2003 mit Radfahrern. "Der symbolbesetzte Schlagbaum wurde zu einem banalen Hindernis degradiert, das von Angehörigen eines fröhlichen Fahrradclubs in buntem Outfit zur Seite geräumt wird", so Paul. Die Geschichtsbeilage des regierungsfreundlichen Wochenmagazins "w Sieci" brachte 2014 auf dem Cover einen Ausschnitt des Grenzbruchfotos als Collage mit drei Wehrmachtssoldaten und dem Untertitel ″Barbaren: Unbekannte Motive der deutschen Invasion Polens″.
Nur durch Bluff und Drohungen im entscheidenden Moment. Seine Wehrmacht, die seit 1934 – sofort nach dem Tod des greisen Reichspräsidenten Hindenburg – auf ihn persönlich eingeschworen wurde, stellte eine perfekte Kriegsmaschinerie dar. Sie war allen europäischen Armeen bei Weitem überlegen. Mit ihr Europa zu erobern und zu beherrschen erschien nicht unmöglich. Den weiten Raum im Osten zu unterwerfen, den Bolschewismus auszurotten, diesem Ziel galt seit Langem Hitlers Bestreben. Dazu brauchte es ein Aufmarschgebiet. Und das sollte Polen darstellen. Der Angelpunkt war eine Hafenstadt an der Ostsee, die Freie Stadt Danzig. Rein deutsch, aber seit dem Ersten Weltkrieg ein eigenes staatliches Gebilde unter dem Schutz des Völkerbundes. 70 Jahre Überfall auf Polen - DER SPIEGEL. Danzig sollte "Heim ins Reich". Seit Oktober 1938 "verhandelte" Deutschland mit Polen, das fürchten musste, zu einem reinen Satrapen Hitler-Deutschlands herabzusinken. Die Polen hatten gute Karten, wenngleich ein schwaches Heer: Bündnisse mit Frankreich und England sollten genügen, um Hitler von militärischen Abenteuern abzuschrecken.
Sie trauten einander nicht über den Weg, noch war aber die Zeit für die finale Schlacht auf Tod und Leben nicht gekommen. Mit der Unterzeichnung waren die britisch-französischen Bestrebungen, die Sowjetunion in eine große Allianz gegen das nationalsozialistische Deutschland einzubinden, gescheitert. Trotzdem signalisierte London Kampfbereitschaft. Man werde nicht mehr – wie 1938 in der Frage des Sudetenlandes – um des Friedens willen nachgeben, sondern man werde Polen beistehen. Aber waren die Armeen der Briten und Franzosen auch vorbereitet? Das sollte sich bald zeigen. Polnischer korridor 1939. Das große Sterben konnte beginnen. Die Bühne war bereitet.
Laut dem deutschen Einsatzbericht findet der Angriff allerdings erst um 5:40 Uhr MEZ statt. Zweiter Weltkrieg begann in Dirschau Welche Version auch immer die richtige ist, festzustehen scheint jedenfalls, dass weder 4:37 Uhr in Wieluń noch um 4:47 Uhr auf der Westerplatte bei Danzig die ersten Bomben bzw. Schüsse des Zweiten Weltkrieges fallen, sondern um 4:33 Uhr in Dirschau an der Weichsel. Unstrittig ist allerdings ebenso, dass Wieluń die erste Stadt Polens ist, die die verheerende Vernichtungskraft der modernen deutschen Bomberwaffe in ihrer Gänze zu spüren bekommt. Bei insgesamt drei Luftangriffen am 1. LeMO Der Zweite Weltkrieg - Kriegsverlauf - Überfall auf Polen 1939. September 1939 wird die Kleinstadt weitgehend zerstört. Schätzungsweise 1. 200 ihrer Bewohner werden getötet. Die Bombardierung von Wieluń wird von einigen Historikern als erstes Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht in Polen angesehen. Es sollte nicht das letzte sein.
Gemessen daran schienen Bilder von einem hochgeklappten Schlagbaum wenig spektakulär. Der Fotografentross entschloss sich, der Dramatik auf die Sprünge zu helfen. Ein zweiter Auftritt für den Adler Ein Foto dieses Nachmittags zeigt, wie Uniformierte das polnische Hoheitszeichen, den weißen Adler, sowie eine Schrifttafel vom Zollgebäude am Grenzübergang abnehmen. Vermutlich rechneten sie nicht damit, dass jemand den Schriftzug "Lasy Panstwowe, Nadlesnictwo Wysoka, Lesnictwo Golebiewo" würde lesen können ("Staatliche Wälder, Oberforstbezirk Wysoka, Forstrevier Golebiewo"). Er verriet, dass man die Tafel wie den Adler für die Inszenierung dieses Fotos vom nahen Forsthaus Golebiewo geholt hatte. Polnischer korridor 1939 nickel. Beim Ausprobieren von Motiven kam jemand auf die Idee, dass eine zerbrochene Schranke eindrucksvoller wäre als eine geöffnete. Damit die Inszenierung auch für die Filmkameras funktionierte, wurde der Mast präpariert. Einer der Beteiligten berichtete später, sie seien von den Fotografen an der Schranke arrangiert worden, "und mit einem 'Hau ruck! '
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