Heute ist der elfte Dezember und es öffnet sich das elfte Türchen. Heute stelle ich ein weiteres Winter-Gedicht vor: "Vom Büblein auf dem Eise" Ein Klassiker. Vom Büblein auf dem Eise Friedrich Wilhelm Güll Will sehen, was ich weiß Vom Büblein auf dem Eis. Gefroren hat es heuer Noch gar kein festes Eis. Das Büblein steht am Weiher, Und spricht so zu sich leis: "Ich will es einmal wagen, Das Eis, es mutz doch tragen. " Wer weiß? Das Büblein stampft und hacket Mit seinem Stiefelein. Das Eis auf einmal knacket, Und krach! schon bricht's hinein. Das Büblein platscht und krabbelt Als wie ein Krebs und zappelt Mit Schrei'n. "O helft, ich muß versinken In lauter Eis und Schnee! O helft, ich muß ertrinken Im tiefen, tiefen See! " war' nicht ein Mann gekommen, Der sich ein Herz genommen, O weh! Der packt es bei dem Schopfe Und zieht es dann heraus, Vom Fuße bis zum Kopfe Wie eine Wassermaus. Das Büblein hat getropfet, Der Vater hat's geklopfet Zu Haus. Schon fast ein wenig grausam, oder? Nachdem der Junge fast ertrunken ist, wurde er dafür zu Hause noch vom Vater geschlagen.
Das Büblein auf dem Eise von Friedrich Wilhelm Güll 1 Gefroren hat es heuer 2 noch gar kein festes Eis. 3 Das Büblein steht am Weiher 4 und spricht zu sich ganz leis: 5 "Ich will es einmal wagen, 6 das Eis, es muß doch tragen. 7 Wer weiß! " 8 Das Büblein stapft und hacket 9 mit seinem Stiefelein. 10 Das Eis auf einmal knacket, 11 und krach! schon bricht's hinein. 12 Das Büblein platscht und krabbelt, 13 als wie ein Krebs und zappelt 14 mit Arm und Bein. 15 "O helft, ich muß versinken 16 in lauter Eis und Schnee! 17 O helft, ich muß ertrinken 18 im tiefen, tiefen See! " 19 Wär' nicht ein Mann gekommen 20 der sich ein Herz genommen, 21 o weh! 22 Der packt es bei dem Schopfe 23 und zieht es dann heraus, 24 vom Fuße bis zum Kopfe 25 wie eine Wassermaus. 26 Das Büblein hat getropfet, 27 der Vater hat's geklopfet 28 es aus 29 zu Haus. Arbeitsblatt zum Gedicht PDF (24. 9 KB) Details zum Gedicht "Das Büblein auf dem Eise" Anzahl Strophen Anzahl Verse Anzahl Wörter 128 Entstehungsjahr 1812 - 1879 Epoche Klassik, Romantik, Biedermeier Gedicht-Analyse Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht "Das Büblein auf dem Eise" des Autors Friedrich Wilhelm Güll.
Joseph von Eichendorff (1788-1857) Winter ade! Winter ade! Scheiden tut weh. Aber dein Scheiden macht, Dass mir das Herze lacht! Winter ade! Scheiden tut weh. Winter ade! Scheiden tut weh. Gerne vergess ich dein, Kannst immer ferne sein. Winter ade! Scheiden tut weh. Winter ade! Scheiden tut weh. Gehst du nicht bald nach Haus, Lacht dich der Kuckkuck aus! Winter ade! Scheiden tut weh. Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Rätsel Auf einer langen Stange sitzt ein Rudel junger Kätzchen. Doch keines seine Ohren spitzt, und keines mit den Augen blitzt, und keines regt ein Tätzchen. Und auch nicht eines schreit: Miau! dreht Schnäuzchen nicht und Hälschen. Nun rate klug und rate schlau: Der Kopf ist schwarz, der Leib ist grau und sammetweich das Pelzchen. Schulreime Hörst Du's schlagen halber acht? Gleich das Buch zurechtgemacht! Schau, schon rudelts, groß und klein, dick und dünn zur Schul hinein. Willst Du gar der Letzte sein? Schnell die Mappe übern Kopf Und die Kappe auf den Schopf! Und nun spring und lern' recht viel. Wer sich tummelt kommt ans Ziel. Winterrätsel Ich falle vom Himmel in wirrem Gewimmel. Ich schimmre und flimmre und decke das Land zahllos wie Sand. Doch unversehens im Sonnenschein schleich ich und weich ich und schlüpf ins Dunkel der Erde hinein.
Schneller noch als Hirsch und Reh spring' ich auf und ab die Höh'. Wer ist's, der mich fangen kann? Tausend Hund' und hundert Mann, gleich will ich's mit ihnen wagen, soll mich keiner doch erjagen. Und der Graf auf seinem Schloss hat im ganzen Stall kein Ross und auch keinen Reiterknecht, der mir nachgaloppen möcht'. " "Häslein, nimm dich doch in acht, Hund und Jäger schleichen sacht! Eh' du's denkst, da zuckt es rot, und die Kugel schießt dich tot Aber's Häslein hat sich jetzt wie ein Männlein hingesetzt, schaut nicht auf und schaut nicht um - "Bst, wer kommt so still und stumm dort durch Busch und Dorn und Korn mit dem Stutz und Pulverhorn? Hu! Der Jäger ist es schon! Häslein, Häslein, spring davon! " 's ist zu spät; es blitzt und pufft, und der Rauch steigt in die Luft, und das Häslein liegt, o weh! totgeschossen in dem Klee. Der erste Schnee Ei, du liebe, liebe Zeit, ei, wie hat´s geschneit, geschneit! Rings herum, wie ich mich dreh´, nichts als Schnee und lauter Schnee. Wald und Wiesen, Hof und Hecken, alles steckt in weißen Decken.
Aber auch diese schaurigen Details gehören dazu, wenn man Kulturgut aus früheren Zeiten betrachtet – ob es nun Märchen oder Gedichte sind. Wenn man darüber hinwegsieht, sind diese Texte eine wunderbare Möglichkeit, sich in vergangene Winter zu versetzen. Beitrags-Navigation