Ziegler nennt den Umgang mit ihr "gut und offen". Zur jetzigen Situation will der Kanzler aber nur wenig sagen. Die Situtation sei "unglücklich", Lieckfeldts Gang an die Öffentlichkeit "vielleicht nicht zielführend" - aber mehr dürfe er nicht sagen. Das habe ihn das sächsische Wissenschaftsministerium wissen lassen. Die Zurückhaltung des Ministeriums ist verständlich, denn mit ihrem offenen, manche sagen offensiven, Bekenntnis nach ihrer Wahl, wird Lieckfeldt nun zum Problem für das Ministerium. Verbeamtung auf lebenszeit trotz krebsonsecurity. In Leipzig ist die Empörung über die Entscheidung der Behörde jedenfalls groß. Eine Rektorin, die nicht den Vorschriften entspricht Ein Ministeriumssprecher sagte SPIEGEL ONLINE, die Überprüfung der Unterlagen habe ergeben, dass Frau Lieckfeldt "den Vorschriften für eine Verbeamtung nicht entspricht". Auf die genauen Vorbehalte könne man aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht eingehen. Es gebe aber "keinen anderen Grund" als den von Lieckfeldt öffentlich genannten. Noch im April werde ihr daher ein Bescheid zugehen, der ihre Verbeamtung ablehne.
Während der Monate der Chemotherapie habe ich viel nachgedacht", schreibt Lieckfeldt, die bislang im Fachbereich Physikalische Technik der Fachhochschule Gelsenkirchen lehrt. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE weist sie selbst auf diese Stelle in ihrem Text hin, sie ist ihr wichtig. Verbeamtung auf Lebenszeit trotz Schilddrüsenunterfunktion? (Gesundheit und Medizin, Ausbildung und Studium). "Da kommt man stärker raus, als man reingegangen ist" In der Woche vor Ostern hat Renate Lieckfeldt vielen Journalisten von ihrer bezwungenen Erkrankung erzählt - denn Lieckfeldts Krankengeschichte ist für das Sächsische Wissenschaftsministerium der entscheidende Grund, ihr die Verbeamtung und damit den sicher geglaubten Rektorenposten an der HTWK zu verweigern. Es bestehe ein "erhöhtes Wiedererkrankungsrisiko", so stehe es in dem Schreiben vom vorvergangenen Montag, sagt Lieckfeldt. Sie selbst sagt, sie fühle sich gut und bereit für die Aufgaben. "Aus so einer Sache kommt man stärker raus, als man reingegangen ist", sagt sie. Kurz nach ihrer Wahl erzählte Lieckfeldt auch dem Kanzler der Hochschule, Ulrich Ziegler, in einem Vieraugengespräch von ihrer medizinischen Vorgeschichte und ihrem mehrmonatigen Kampf gegen den Krebs.
Das Landessozialgericht Darmstadt hat in einem gerade veröffentlichten Urteil entschieden, dass ein an Multipler Sklerose erkrankter Lehrer, bei dem bisher lediglich ein GdB von 30 festgestellt wurde, aufgrund einer notwendigen Gleichstellung mit schwerbehinderten Menschen auf Lebenszeit verbeamtet werden kann. Der an Multipler Sklerose erkrankte Lehrer war als Studienrat fünf Jahre als Beamter auf Probe beschäftigt. Diskriminierungsverbot: Verbeamtet trotz Krankheit. Bei ihm wurde ein Grad der Behinderung (GdB) von 30 festgestellt. Nachdem aber nicht ausgeschlossen werden konnte, dass er vorzeitig dienstunfähig werden könnte, erfolgte eine weitere Beschäftigung lediglich im Angestelltenverhältnis. Aufgrund entsprechender Regelungen besteht die Möglichkeit, als Schwerbehinderter bereits bei einer prognostizierten Dienstfähigkeit von lediglich fünf Jahren Beamter auf Lebenszeit werden zu können. Insoweit begehrte der Lehrer, der Kläger dieses Verfahrens war, die Gleichstellung mit schwerbehinderten Menschen aufgrund seiner Erkrankung. Die Bundesagentur für Arbeit als zuständiger Träger lehnte den Antrag jedoch ab und führte zur Begründung aus, dass der Arbeitsplatz nicht gefährdet sei, da ja ein Angestelltenvertrag vorliege, der zudem unbefristet sei.