Hier ereignet sich der nächste große Wendepunkt in seinem Leben. Im Frühsommer 1940 landen auf Kreyssigs Schreibtisch mehrere annähernd gleichlautende Dokumente, aus denen Vormünder und Pfleger überraschend vom Tod ihrer geistig behinderten Mündel erfahren. Kreyssig kommt die Sache verdächtig vor, es kursieren bereits Gerüchte, dass die Nazis psychisch Kranke umbringen. Er beschwert sich, wird vom Staatssekretär des Justizministeriums einbestellt und erfährt: Tatsächlich wurden im ersten Halbjahr 1940 rund 9000 Behinderte systematisch ermordet. Allein im Juni waren es 5000. Kreyssig protestiert – theologisch und juristisch. "Ein Führerwort schafft kein Recht", sagt er und zeigt, nachdem ihm barsch mitgeteilt wurde, in Deutschland gebe es 1400 Vormundschaftsrichter und er sei der einzige, der ein Problem sehe, den zuständigen Chef der Reichskanzlei, Philipp Bouhler, wegen Mordes an. „Antisemitismus ist in der Mitte der Gesellschaft zu finden“ – EKD. Den Anstaltsleitern in seinem Zuständigkeitsbereich untersagt er fortan, Patienten ohne seine Zustimmung zu verlegen.
Weitere Artikel nähern sich den Phänomenen aktueller politischer Fragen, die in die Geschichte eingebettet sind: Wie positioniert sich ASF gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus? Welchen Ort hat die Arbeit von Aktion Sühnezeichen in der Migrationsgesellschaft und wie gestaltet ASF den christlich-jüdischen Dialog mit? Die Perspektive unserer Partner*innen in den Kirchengemeinden, in den Projektländern und in unseren Netzwerken drückt sich an vielen Stellen aus. Aktion Sühnezeichen seit 60 Jahren - 10.000 Freiwillige für den Frieden | deutschlandfunk.de. Sie schildern Begegnungen und Eindrücke der gemeinsamen Wege. Mit diesem zeichen blättert sich eine Fülle an Bewegungen, Erfahrungen, Begegnungen und Eindrücken auf. Sie haben uns bereichert und lassen uns getrost in die Zukunft schauen. Wir wollen weiterhin viel bewegen! Das gedruckte zeichen finden Sie in der rechten Spalte zum Download. Eine kleine Auswahl der Artikel finden Sie, wenn Sie den Links weiter unten folgen.
"Wir bitten um Frieden" Kreyssig geht es an jenem Mittwoch um ein "Versöhnungszeichen". Ein Friedensprojekt. Ein Wagnis, denn dass sein Vorhaben im Wirtschaftswunderland, das damals gern einen Schlussstrich unter die Nazizeit gezogen hätte, wohlwollend aufgenommen wird, ist alles andere als gewiss. Zivilcourage. 1940 erfährt Kreyssig von den Euthanasiemorden – und zeigt den Chef der Reichskanzlei an. Foto: bpk / Friedrich Franz Bauer Also tut er etwas, was er selten tut. Er fasst sich kurz. 60 jahre aktion sühnezeichen – friedensdienste. Gerade einmal vier Minuten dauert die Ansprache, die die Geburtsstunde der Aktion Sühnezeichen markiert. "Wir bitten um Frieden", beginnt er. Ein demütiger Einstieg in eine Rede, die schnell einen kämpferischen Ton annimmt. Kreyssig erinnert an den Holocaust und das Leid, das die Deutschen über die Welt gebracht hatten, um sodann sich selbst und seine Mitbürger hart anzugehen. "Wer von uns Überlebenden das nicht gewollt hat, der hat nicht genug getan, es zu verhindern. " Ein Schlussstrich kommt für ihn nicht infrage.
Den Abschluss findet die Veranstaltung mit einem Festgottesdienst am Sonntagmorgen um 10 Uhr mit anschließendem Festakt, an dem Überlebende, ehemalige Freiwillige und auch der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnehmen. Die Predigt in der Französischen Friedrichstadtkirche hält Bischof Markus Dröge. Programm: Freitag, 25. Mai: Ehemaligentreffen und Eröffnung der Jahresversammlung Samstag, 26. Mai: Jahresversammlung Sonntag, 27. EVLKS - engagiert: 60 Jahre Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Mai: Gottesdienst und Festakt, Mitgliederversammlung (Bitte beachten Sie die Hinweise zur Teilnahme am Gottesdienst) Zum detaillierten Programm geht es hier. Zur Geschichte der Aktion Sühnezeichen: Vom 26. bis 30. April 1958 tagte die Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands in Berlin-Spandau. Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits die Teilung in zwei deutsche Staaten vollendet war, trafen sich auch bei dieser Synode die Vertreter der evangelischen Landeskirchen aus der Bundesrepublik und der DDR zur gemeinsamen Beratung. Am letzten Tag dieser evangelischen Synode verlas Präses Lothar Kreyssig im Plenum den Aufruf zur Gründung der Aktion Sühnezeichen, zwei Drittel ihrer Mitglieder unterzeichneten diesen.
Das müssen wir aber auch, denn die Projektbereiche, die ich beschrieben habe, sind keine einfache Arbeit, die einen nur unbekümmert sein lässt. Wir möchten, dass bei den Bewerbern ein ehrliches Interesse da ist, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Was wichtig ist zu wissen: Unsere Freiwilligen werden in ihre Projekten wirklich gebraucht und drehen nicht einfach nur Däumchen, sondern werden als Kolleginnen und Kollegen geschätzt. Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Rechtspopulismus – das sind leider wieder ganz aktuelle Themen. Wie gehen Sie mit den jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen um? 60 jahre aktion sühnezeichen friedensdienste. Dagmar Pruin: Wie setzen uns auf unterschiedlichen Ebenen damit auseinander. Zum Beispiel befassen wir uns in unseren Predigthilfen mit dem Thema Anti-Judaismus in der christlichen Theologie. Wir arbeiten immer wieder durch, was heißt das für die konkrete Predigt, was heißt das für den Umgang mit dem Judentum in unseren Texten und unser konkretes Handeln? In der Bundesarbeitsgemeinschaft "Kirche und Rechtsextremismus", deren Träger wir sind, arbeiten wir zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit an der Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft.
Eine Frage, die nicht ganz einfach zu beantworten ist: Wann gilt psychische Gewalt als Körperverletzung? Wer eine Ohrfeige verpasst bekommt oder verprügelt wird, spürt die Schmerzen sofort. Beides stellt eine klassische einfache Körperverletzung im Sinne des § 223 Strafgesetzbuch (StGB) dar, für die der Strafrichter eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe verhängen kann. Der relativ hohe Strafrahmen liegt darin begründet, dass sowohl die Gesundheit als auch die körperliche Unversehrtheit unter verfassungsrechtlichem Schutz stehen. Deshalb legt die Rechtsprechung die in § 223 StGB benutzten Begriffe der körperlichen Misshandlung und der Gesundheit eher weit aus. Dennoch war lange Zeit nicht ganz klar, ob es auch eine psychische Körperverletzung gibt. Mit seinem Beschluss vom 18. 03. Verfahren wg Körperverletzung wurde eingestellt, nun plötzlich Schadensersatzforderungen. 2013 (BGH, 4 StR 168/13) sorgte der Bundesgerichtshof (BGH) für mehr Klarheit. Anforderungen an eine Körperverletzung durch psychische Einwirkung Bloße Weinkrämpfe, Angstzustände und Schlafstörungen stellen noch keine psychische Körperverletzung dar.
Achtung Archiv Diese Antwort ist vom 27. 04. 2006 und möglicherweise veraltet. Stellen Sie jetzt Ihre aktuelle Frage und bekommen Sie eine rechtsverbindliche Antwort von einem Rechtsanwalt. Jetzt eine neue Frage stellen Diesen Anwalt zum Festpreis auswählen Zum Festpreis auswählen Sehr geehrter Fragesteller, vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich aufgrund Ihrer Informationen wie folgt beantworte: Um Schadensersatz oder Schmerzensgeld von Ihnen fordern zu können, muss man Ihnen in diesem Fall nachweisen, dass Sie eine andere Person verletzt haben, ohne dass hierfür ein Rechtfertigungsgrund (z. Anzeige wegen Körperverletzung, welche Taktik soll ich fahren?. B. Notwehr) bestand. Nach Ihrer Schilderung lag jedoch eine Notwehrsituation vor, da Sie angegriffen wurden und sich somit gegen diesen Angriff verteidigen durften. Aufgrund Ihrer Schilderung und der sich daraus ergebenden Rechtslage sehe ich keinen Grund, außergerichtlich eine Zahlung zu leisten. Sie haben nun zwei Möglichkeiten. Entweder Sie beauftragen sofort einen Rechtsanwalt mit der Wahrnehmung Ihrer Interessen, um ein Klageverfahren eventuell zu vermeiden.
So wie Sie den Fall schildern, würde ich Ihnen jedoch empfehlen, eine Aussage zu machen, in der Sie sich gegen den Tatvorwurf äußern. Sollten Sie einen Rechtsanwalt beauftragen wollen (zwingend brauchen Sie das nicht), wäre es jedoch ratsam dies vor einer Aussage zu machen, da dieser dann Einsichten in die Akten nehmen dürfte und Ihnen danach einen besseren Rat geben könnte, ob/wie Sie sich äußern sollten. Stößt jemand einen anderen zu Boden, so dass dieser sich verletzt, erfüllt dies den Tatbestand der Körperverletzung gem. § 223 StGB. Da eine ausgekugelte Schulter sehr starke Schmerzen und Sie (und Ihre Freunde = Zeugen) ihm diese offensichtlich nicht angemerkt haben, halte ich die Körperverletzung jedoch nicht für erwiesen. Die Schulter hätte er sich noch später ausgekugelt haben können. Aber selbst wenn Sie den Tatbestand der Körperverletzung erfüllt hätten, heißt das noch nicht, dass Sie sich auch strafbar gemacht haben. Denkbar ist beispielsweise auch, dass Ihr Bekannter Sie zuerst körperlich angegriffen hätte.
Dann könnte Ihr Verhalten durch Notwehr gerechtfertigt werden. Da sowohl Sie als auch der Geschädigte einige Zeugen dabeihatten, kann ich hier natürlich nicht prognostizieren, wem die Ermittlungsbehörden am Ende glauben werden. Jedenfalls gilt bei solchen Fragen der Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten". Daher kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht, wie das ganze weitergehen kann. Wenn die Ermittlungsbehörden denken, dass Sie keine KV begangen haben oder diese durch Notwehr gerechtfertigt ist oder der Zweifelsgrundsatz zum Tragen kommt, wird das Verfahren gegen Sie gegen § 170 StPO eingestellt, was natürlich das beste wäre. Lediglich wenn Sie für schuldig gehalten werden, spielen weitere Erwägungen eine Rolle, wie beispielsweise der Umstand, dass der Geschädigte durch den Alkohol stark enthemmt war und Sie provozierte und die Tatsache, dass Sie strafrechtlich noch nicht in Erscheinung getreten sind. Dann könnte das Verfahren auch eingestellt werden, gegebenenfalls gegen Zahlung einer relativ geringen Geldbuße (die jedoch keine Strafe, erst Recht keine Vorstrafe darstellt).
Dieses Verfahren ist bei weitem günstiger als die übliche Klage auf Schmerzensgeld vor dem Zivilgericht. Allerdings gestaltet sich die Durchsetzung von Schmerzensgeld für psychische Schäden aus folgenden Gründen recht schwierig: Eine rein psychische Einwirkung stellt – wie gesagt – nur dann eine strafbare psychische Körperverletzung dar, wenn sie gravierende nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit hat – und nicht nur auf das seelische Wohlbefinden. Nur dann liegt gewöhnlich ein anspruchsbegründender seelischer Schaden vor. Macht der Betroffene seinen Anspruch auf Schmerzensgeld vor dem Zivilgericht geltend, muss er darlegen und beweisen, dass ihm infolge der (psychischen) Körperverletzung ein psychischer Schaden entstanden ist. Dieser Nachweis ist sehr schwierig. Exkurs: Schmerzensgeldtabelle für psychische Schäden Von der Frage, ob eine Handlung als psychische Körperverletzung zu werten ist, ist die Frage der Haftung für psychische Schäden, z. nach einem Unfall oder für einen ärztlichen Behandlungsfehler, zu unterscheiden.
Die Betroffenen leiden häufig nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Allerdings lassen sich solche Unfallfolgen nicht so leicht beweisen wie körperliche Gesundheitsschäden. Im Folgenden finden Sie einen kleinen Auszug aus der Schmerzensgeldtabelle für derartige psychische Schäden. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung von Rechtsprechung en, die jedoch nur der Orientierung dient und für die Richter keinesfalls verbindlich ist. Diese werden die Höhe des jeweiligen Schmerzensgeldes vor allem anhand der Umstände des jeweiligen Einzelfalls ermitteln. Sachverhalt Schmerzensgeld Urteil / Beschluss Täter bedroht Opfer plötzlich mit Schusswaffe, dieses erleidet Todesangst sowie posttraumatische Belastungsstörung 5. 000 Euro OLG Karlsruhe Urteil vom 03. 05. 2016 9 U 13/15 Fußgängerin stirbt bei selbst verursachtem Bahnunfall, Lokführer erleidet Schock und schweres Trauma ca. 7. 000 Euro (Anspruch gegen den Erben) OLG Bamberg Beschluss vom 21. 10. 2005 und 23. 11. 2005 5 U 253/05 ( 45 Bewertungen, Durchschnitt: 4, 22 von 5) Loading...