radioWissen Das epische Theater - Glotzt nicht so romantisch! Brechts episches Theater brach mit Konventionen seiner Zeit und war explizit politisch. Seine Mittel sind im Regietheater der Gegenwart angekommen. Aber hat sich auch ihre kritische Stoßrichtung gehalten? 23 Min. | 21. 7. 2020 VON: Stephanie Metzger Ausstrahlung am 21. 2020
Rabiat lehnte Brecht die von Aristoteles geforderte Einfühlung des Zuschauers in die Leiden der Helden ab und schuf in der Nachfolge seines Lehrers Erwin Piscators die für das epische Theater strukturbildende Verfremdungstechnik. Songs, Chöre, in den Bühnenraum projizierte Texte, Filmeinblendungen, handlungsunterbrechende Auftritte des Inspizienten, Masken, offene Umbauten, sichtbare Scheinwerfer und vor allen Dingen eine Schauspielkunst, die eine Identifizierung des Mimen mit seiner Rolle verbot, sollten das Publikum in desillusionierender Distanz zum szenischen Geschehen auf der Bühne halten. Glotzt nicht so romantisch! | Europeana. Um den erforderlichen Abstand der Darsteller zur Figur zu erreichen, legte er in den Modellinszenierungen am Berliner Ensemble den Schauspielern ihre Texte während der ersten Proben in der dritten Person und im Konjunktiv vor. Brechts ideale Vorstellung eines Zuschauers war die eines rauchend zurückgelehnten kritischen Beobachters des szenischen Geschehens. Schon bei der Aufführung des frühen Stückes "Trommeln in der Nacht" (1920) forderte ein Plakat mit der Aufschrift "Glotzt nicht so romantisch" das Publikum provokant auf die traditionelle, wie Brecht es nannte "kulinarische" Haltung des passiven Zuschauens zu verlassen um so die Brechtschen Helden auf der Bühne als Produkte einer menschengemachten Umwelt zu entlarven, welche die Verhältnisse an denen sie leiden verändern könnten.
Warum erstellen Teenager so gerne Listen? Von Lieblingssongs, von Filmen, von potenziellen Sexualpartnern? Warum kleben wir Fotos in Alben, sammeln Ansichtskarten, Schuhe oder Kunst? Es geht nicht nur um die Schaffung von Überblick in all den Bildern, Artefakten und Konsumangeboten, nicht nur um die eigene Identität. Indem wir Serien und Listen erstellen, greifen wir ein in die Ordnung der Dinge, erfinden eigene Hierarchien und werden zum Kreuzungspunkt in der Verteilung kultureller Deutungshoheit. Es ist die Neusortierung der Welt im Symbolischen, wie sie schon beim Spiel im Kleinkindalter beginnt. Für Hans-Peter Feldmann liegt hier tatsächlich der Anfang von Kunst: Im Vorzeigen der eigenen Geschmacksentscheidungen. Glotzt nicht so romantisch de. 2003 schlug Feldmann für ein Künstlerbuch vor, anstelle seiner Biographie eine Liste seiner Lieblingsfilme zu drucken. Und am Anfang der Karriere dieses leisen Miterfinders deutscher Konzeptkunst, dessen Werk die Londoner Serpentine gerade in einer Retrospektive vorstellt, stehen tatsächlich Sammlungen, reduziert auf den wesentlichen Akt des Kompilierens: Fotomappen aus grauem Karton, gestempelt mit dem Namen "Feldmann" und dem, was darin zu finden ist: "10 Bilder": zehn Fotos von Segelbooten.
"1 Bild": ein Foto eines Vulkans. "12 Bilder": zwölf Fotos von Flugzeugen am Himmel. 1968 ist das, in Düsseldorf, dem damaligen Zentrum der deutschen Avantgarde. Glotzt nicht so romantisch van. Gerhard Richter und Sigmar Polke haben profane Gegenstände ins Tafelbild erhoben, Konrad Fischer hat mit einer Ausstellung Carl Andres seine Galerie für Konzeptkunst eröffnet. Marcel Broodthaers erfindet sein transportables "Musée d'Art Moderne" und Joseph Beuys ist als Professor an der Akademie Mittelpunkt der jungen Fluxus-Szene. Und Feldmann hat nach Versuchen mit großformatigen Ölgemälden von Alltagsgegenständen entschieden, dass "Fotos vollkommen ausreichend sind um die Idee meiner Kunst zu zeigen". Er präsentiert seine Fotomappen an einfachen Schnüren von der Galeriedecke hängend oder ausgelegt auf aufgebockten Arbeitsplatten – so wie er noch heute etwa Fotos aller Erdbeeren einer Erdbeerschale mit Nägeln an die Wand pinnt. So arbeitet Feldmann von Anfang an gegen Auratisierungen. Mit den Serien und ihrem medial nächsten Äquivalent, dem Buch, beeinflusste Hans-Peter Feldmann nachhaltig den Gebrauch des Künstlerbuchs als egalitäre Form der Verbreitung von Kunst.
Brecht wurde 1898 in Augsburg geboren und begann nach dem Abitur in München zunächst Philosophie und dann Medizin zu studieren. Die eigentlichen Interessen des säumigen Studenten, der später von der Hochschule exmatrikuliert werden sollte, galten jedoch der Schriftstellerei und der Welt des Theaters. In der Mitte der 20er Jahre, Brecht hatte sich inzwischen als freier Schriftsteller in Berlin angesiedelt, vollzog sich die für sein Werk entscheidende Wendung zum Marxismus. Literatur und Theater galten Brecht fortan als Versuch der revolutionären Weltveränderung mit künstlerischen Mitteln. Als Hitler 1933 an die Macht kam, verließ Brecht mit seiner Familie noch in der Nacht des Reichtagsbrandes vom 27. Glotzt nicht so romantisch. auf den 28. Februar Deutschland und emigrierte über Prag, Wien, die Schweiz und Paris nach Dänemark. Sein berühmtes Gedicht "Die Legende vom toten Soldaten", das nach dem Ende des 1. Weltkrieges entstanden war, hatte ihn bereits 1923 auf die Schwarze Liste der Nationalsozialisten gebracht.
Brecht hat wie kein anderer deutscher Autor Einfluss auf die moderne Bühne genommen. Er setzte als Dramatiker in Form und Inhalt neue Maßstäbe und etablierte als Regisseur eine in Deutschland bisher unbekannte Schauspielkunst, die tradierten Sehgewohnheiten den Kampf ansagte. Fast nebenbei erfand er auch noch den zur neuen Bühnendichtung passenden idealtypischen Zuschauer. Brechts Bühnenkunst ist untrennbar mit der marxistischen Ideologie und dem Willen zur Veränderung der herrschenden Verhältnisse verbunden. Glotzt nicht so romantisch e. Seine Dramen brechen mit der Vorstellung der Unabänderlichkeit des Charakters und der Unveränderbarkeit herrschender Verhältnisse. Seine Helden erscheinen als Produkte einer ungerechten und unsozialen Gesellschaft, die vom Menschen geschaffen wurde und also auch vom Menschen verwandelt werden kann. Brecht verstand sein in Theorie und Praxis begründetes "episches Theater " als Gegenentwurf zum klassisch-aristotelischen Theater, das Lessing im 18. Jahrhundert in Deutschland etabliert hatte.
Wir sind dankbar, dass wir bei all den kurzfristig zu realisierenden Aufgaben auf ein Netzwerk zuverlässiger Partner setzen konnten. " Ein Großteil der Ausstattung konnte durch Möbelspenden erfolgen Neben der Küchenbeschaffung und dem -einbau hat vor allen Dingen die Ausstattung der Räume Zeit in Anspruch genommen. Aufgrund von Lieferengpässen, die sich durch die Folgen des Krieges verschärft hatten, konnten Betten oder Matratzen nicht rechtzeitig geliefert werden. Hilfe gab es durch eine vom KSJ organisierte Möbel-Spendenaktion. Die 10 besten Übernachtungsmöglichkeiten in Jena, Deutschland | Booking.com. KSJ-Geschäftsführer Uwe Feige bilanziert: "Über 150 Möbelstücke und zahlreiche Haushaltsgegenstände konnten wir in die Admiralsvilla aufnehmen. Durch die hohe Spendenbereitschaft konnten wir zudem auch noch etwa 100 kg Elektrogeräte an den Umsonstladen, diverse Kleidung an die Bürgerstiftung sowie Möbel und Haushaltsgegenstände direkt an Familien ausgeben. Ich möchte mich ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die die Spendenaktion neben dem eigentlichen Tagesgeschäft mit großem Engagement gestemmt haben. "
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Die Northeimer Kreisverwaltung sucht zudem weiterhin Freiwillige, die Interesse an ehrenamtlicher Betreuung von geflüchteten Menschen haben, heißt es in der Mitteilung. Besonders benötigt werden vor allem Dolmetscher. Interessenten können sich per E-Mail an melden. (kat)