Ähnlich verhält es sich beim Konflikt zwischen dem serbisch-orthodoxen Patriarchen in Belgrad und der jungen mazedonisch-orthodoxen Kirche. Das erwähnte Moskauer Kirchenoberhaupt Kyrill I. steht in der Tradition des seit der Zarenzeit existierenden Bündnisses von Thron und Altar ganz auf der Seite seines Freundes Wladimir Putins, der sich als gläubiger Christ geriert, was allerdings einem KGB-Agenten nur schwer abzunehmen ist. Wobei anzumerken ist: Putins Mutter ließ den kleinen Wladimir heimlich taufen. Die russisch-orthodoxe Kirche profitiert von enormen staatlichen Finanzhilfen für die (Wieder)Errichtung von Kirchen und Klöstern. Beide, Kirchenfürst und Präsident, eint die Abneigung gegen den als dekadent betrachteten Westen. Was sich zum Beispiel in der harten staatlichen Verfolgung der Gruppe Pussy Riots (dt. Franziskus und der heilige Krieg des russischen Patriarchen - Russland - derStandard.de › International. Muschi-Aufruhr) gezeigt hat. Für ihren unappetitlichen Auftritt in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale am 21. Februar 2012 werden die "Damen" vom Strafgericht abgeurteilt.
Ich habe gehört: Manche gehen aus Protest nun nicht mehr in die russisch-orthodoxe, sondern in die griechisch-orthodoxe Kirche. Schärer: Das weiss ich nicht, da habe ich keinen Überblick. Russisch-orthodoxe Auferstehungskirche in Zürich. Äussern Sie sich so diplomatisch, weil Sie sonst Ärger bekämen – sei es aus der russisch-orthodoxen Community, sei es aus Moskau? Schärer: Natürlich ist das ein schwieriges Thema. Ich verstehe auch die Perspektive der Menschen in der Ukraine. Aber unsere Kirchgemeinde ist immer noch die gleiche wie vor einem Monat. Kind soll Serbisch-Orthodox getauft werden, kann eine Katholiken Patentante werden? (Religion, Familie, Taufe). Es geht hier nicht um Politik, sondern um persönliche Beziehungen, persönliche Bande. Wir sollten die Spaltung jetzt nicht grösser machen, sondern einander zuhören, zusammen beten. Wie bewerten Sie persönlich das Verhalten von Patriarch Kyrill? Schärer: Das kann ich Ihnen nicht sagen. «Es mag tausend Gründe für sein Verhalten geben. » Warum nicht? Schärer: Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was ihn beschäftigt, was er macht. Es mag tausend Gründe für sein Verhalten geben.
Ich weiss es einfach nicht – und dann ist es besser zu schweigen. Wichtig ist jetzt, sich nicht hineinziehen zu lassen in den Hass und die Polarisierung. Warum sind Sie vor 32 Jahren von der reformierten zur russisch-orthodoxen Kirche konvertiert? Schärer: Mein Grund war derselbe wie damals bei Wladimir dem Grossen. Der hat vor über tausend Jahren eine Kommission eingesetzt, um nach der besten monotheistischen Religion zu schauen, wurde in Konstantinopel fündig und liess sich mitsamt der ganzen Kiever Rus taufen. Bei mir war das ähnlich: Ich habe eine russisch-orthodoxe Liturgie in Genf besucht und gespürt: Hier ist Gott und den Menschen. Das war mein Bekehrungserlebnis. Laut Website sind Sie «Kirchenältester». Was ist ein Kirchenältester? Schärer: Die direkte Übersetzung vom russischen «Starosta». Konvertieren zu orthodox? (Religion, Glaube, Bibel). Wir haben nicht den Schweizer Begriff «Kirchenpflegepräsident» gewählt, weil das nicht ich bin, sondern der Pfarrer. * Daniel Schärer ist Diakon der russisch-orthodoxen Auferstehungskirche in Zürich.
Was danach mit dem Moskauer Patriarchat passiert, sei schwer zu sagen.
Die Kirche kann diese Geister nicht mehr stoppen. " Die Mär der einen russischen Identität Wie die Religionssoziologin erklärt, sei das Konzept "Russki mir" ("russische Welt") zentral, um den derzeitigen Konflikt zu verstehen. "Russki mir", ursprünglich ein Kulturkonzept, geht davon aus, dass die russische Sprache, Literatur und auch die russische Orthodoxie eine besondere soziale Bindungskraft besitzen. Im Hintergrund steht die Annahme einer gemeinsamen ostslawischen Identität. Der Raum von "Russki mir" werde meist als sakraler, christlicher Raum oder im engeren Sinne als Raum russischer Orthodoxie verstanden. Gerade die Ukraine spielt für das Moskauer Patriarchat eine zentrale Rolle, gilt sie und vor allem die Krim doch als Ursprungsort der russischen Orthodoxie. Wie Stoeckl erklärt, wird das auf das Jahr 988 zurückgeführt, als sich Prinz Wladimir auf der Krim zum Christentum bekehrte und sich taufen ließ. Wladimir gilt als einer der bedeutendsten Fürsten des mittelalterlichen Großreichs Kiewer Rus und Initiator der Christianisierung der Region.
Der Applaus war frenetisch bei der Premiere von "Wie es euch gefällt" in Weimar. Die Ränge waren wieder gut gefüllt und das alte Sommertheater-Gefühl war zurück – ein voller Erfolg. Vor allem deshalb, weil Regisseur Christian Weise und sein künstlerisches Team es sich eben nicht so leicht gemacht haben, wie man es sich hätte machen können. Nach dem Motto "Shakespeare zieht immer", ein paar Liebeswirren im Wald, fertig. Vielmehr hat ihre Idee überzeugt, das Stück aufzuladen mit einigen Themen, die uns im Jetzt und Hier sehr beschäftigen, die manchmal sogar polarisieren. Das Spiel mit Geschlechterrollen Es geht viel um Identität und Geschlecht. Fast alle Rollen sind mit verkehrten Geschlechtern besetzt. Aber das alles geschieht so raffiniert und so spielfreudig und hintergründig, dass der Abend ein großer, kluger Spaß wird. Aus dem angehenden Liebespaar Rosalind, eine Frau und Orlando, ein Mann beispielsweise werden Rosalund, ein Mann und Orlanda, eine Frau. Aber Rosalund wird von einer Frau gespielt und Orlanda von einem Mann.
Herzog Frederick hat seinen älteren Bruder, den rechtmäßigen Herrscher, vom Thron gestürzt und verbannt. Auch Rosalinde, seine Nichte, zwingt der neue Machthaber ins Exil, denn die enge Beziehung zwischen ihr und seiner Tochter Celia missfällt ihm. Die Frauen fliehen verkleidet als Pärchen, im Schlepptau den Narren Touchstone. Orlando, ein Adliger am Hof, muss ebenfalls verschwinden: Er hat die Unvorsichtigkeit begangen, den Ringer Herzog Fredericks zu besiegen, und sich bei dieser Gelegenheit unsterblich in Rosalinde verliebt. Im Wald von Arden treffen die Exilierten aufeinander: Fern vom Zugriff der Macht öffnet sich hier ein Raum, in dem Alltag und Politik vorübergehend außer Kraft gesetzt scheinen. In der Zwangspause vom vermeintlich »Normalen« entdecken die Verbannten Freiheit und Liebe, finden Zeit zur Reflexion und zum Gespräch. Wieviel wird davon bleiben, sobald die alte Ordnung wiederhergestellt ist? »Wie es euch gefällt« ist die politischste Komödie Shakespeares: In keinem anderen seiner Utopieentwürfe wird die Welt der Macht so scharf gespiegelt an einer Gegenwelt, in der die Zwänge der Realität zeitweise suspendiert sind.
Shakespeares Text mit Bezügen ins Heute Trotz allem ist es noch Shakespeare mit der historischen Situation, in der das Stück spielt, dass ein neuer Herrscher die alte Herzogin verbannt hat und sie mit ihrem Hofstaat im Wald von Arden Quartier nimmt. Dieser Akt ist ein gutes Beispiel für die Witzigkeit, mit der das umgesetzt wird. Das ist eine Art Hippie-Kommune, in der die Höflinge gemeinsam mit den Landmenschen Gemüse anbauen und in Gemüsekisten packen, wie sie die Stadtmenschen gerne kaufen und dann insgeheim doch hoffen, dass nicht wieder so viel Brokkoli drin ist. Überall steckt eine kleine Dosis Heute drin. Und da sind Shakespeares brillante Dialoge, Wort- Feuerwerke regelrecht – gesprochen von den durchweg überstilisierten Figuren entfalten sie eine ganz besondere Wirkung. Es geht um Modelle einer Welt, wie sie sein könnte. Aus "Wie es euch gefällt" stammt ja der berühmt gewordenen Satz "Die ganze Welt ist eine Bühne, und Männer, Frauen alle sind bloß Spieler. " In Weimar wird keiner dieser Spieler verlacht.
Shakespeare: Wie es euch gefällt William Shakespeare Wie es euch gefällt William Shakespeare << zurück weiter >> Fünfte Szene Ein anderer Teil des Waldes Silvius und Phöbe treten auf Silvius. Höhnt mich nicht, liebe Phöbe! Tut's nicht, Phöbe! Sagt, daß Ihr mich nicht liebt, doch sagt es nicht Mit Bitterkeit; der Henker, dessen Herz Des Tods gewohnter Anblick doch verhärtet, Fällt nicht das Beil auf den gebeugten Nacken, Bis er sich erst entschuldigt. Seid Ihr strenger Als der von Tropfen Bluts sich nährt und kleidet? Rosalinde, Celia und Corinnus kommen in der Entfernung. Phöbe. Ich möchte keineswegs dein Henker sein; Ich fliehe dich, um dir kein Leid zu tun. Du sagst mir, daß ich Mord im Auge trage; 's ist artig in der Tat und steht zu glauben, Daß Augen, diese schwächsten, zartsten Dinger, Die feig ihr Tor vor Sonnenstäubchen schließen, Tyrannen, Schlächter, Mörder sollen sein. Ich seh dich finster an von ganzem Herzen: Verwundet nun mein Aug, so laß dich's töten. Tu doch, als kämst du um!
Obwohl das keiner so gut kann wie Jacques, der melancholische Narr: »Die ganze Welt ist Bühne …« Für Orlando indes gibt es nur Rosalinde, die ferne Geliebte, deren Namen er in die Bäume ritzt und Verse dazu schmiedet. Dabei ist sie zum Greifen nah als Ganymed, der für ihn die Rolle der Rosalinde spielt. Und das ist noch längst nicht die einzige Liebesverkettung! Balancierend zwischen Tragik und Komik erschafft Shakespeare einen ungeheuer vielschichtigen und vielgestaltigen Figurenkosmos wirbelt Gewissheiten so klug und zugleich wild durcheinander, dass es eine Lust ist: »Wär ich eine Frau, ich würde alle küssen, wie es mir gefällt, wär ich ein Mann, ich würde laufen, so schnell ich kann. Und wär ich beide, so ging ich aus der Welt. « Die letzten Sätze könnten zugleich der Beginn einer neuen Geschichte sein. Kein Ende. Besetzung Choreografische Mitarbeit Pressestimmen (... ) eine bemerkenswerte Inszenierung (... ). Mitreißende schauspielerische Leistungen locken das begeisterte Publikum auf eine Gratwanderung zwischen Lachen, Weinen und die Grenzen der Erkenntnis.
Siegerbild "Seebrücke" Foto: Herbert Goßler "Wie es euch gefällt" - wie dieses Theaterstück von William Shakespeare hätte das Motto für den ersten internen Wettbewerb der Fotogruppe des Vereins Natur & Freizeit Thurnau im Jahr 2022 lauten können. Die Teilnehmer durften ihre Themen frei wählen. Die Jury, gestellt vom Fotoclub Böblingen, musste sich dadurch mit sehr unterschiedlichen Stilen der Fotografie auseinandersetzen. Auf den ersten drei Plätzen in der Einzelwertung waren die Themen Architektur, Landschaft und Makro vertreten. Es siegte Herbert Goßler mit dem Bild "Seebrücke", aufgenommen im Ostseebad Kellenhusen. Die Dreiecksgiebel von Dächern in Verbindung mit drei Kirchturmspitzen, ausgearbeitet in Schwarz-Weiß, bescherte Michael Strotzer den zweiten Platz. Christiane Nützel mit ihrem Makrobild "Binsenjungfer mit Beute" und zwei Landschaftsaufnahmen von Christian Ott kamen gemeinsam auf den dritten Platz. In der Gesamtwertung, bezogen auf vier Bilder, siegte Christian Ott vor den punktgleichen Herbert Goßler und Barbara Meth.
Was heißt das? Warum blickt Ihr mich so an? Ich seh nicht mehr an Euch, als die Natur Auf Kauf zu machen pflegt. So war ich lebe! Sie will auch meine Augen wohl betören? Nein, wirklich, stolze Dame! hofft das nicht. Nicht Euer Rabenhaar, kohlschwarze Brauen, Glaskugelaugen, noch die Milchrahmwange Bezwingen meinen Sinn, Euch zu verehren. – O blöder Schäfer, warum folgt Ihr ihr Wie feuchter Süd, von Wind und Regen schwellend? Ihr seid ja tausendfach ein hübschrer Mann Als sie ein Weib. Dergleichen Toren füllen Die ganze Welt mit garstgen Kindern an. Der Spiegel nicht: Ihr seid es, der ihr schmeichelt; Sie sieht in Euch sich hübscher abgespiegelt, Als ihre Züge sie erscheinen lassen. – Doch, Fräulein, kennt Euch selbst, fallt auf die Knie, Dankt Gott mit Fasten für 'nen guten Mann; Denn als ein Freund muß ich ins Ohr Euch sagen: Verkauft Euch bald, Ihr seid nicht jedes Kauf. Liebt diesen Mann! fleht ihm als Eurem Retter: Am häßlichsten ist Häßlichkeit am Spötter! – So nimm sie zu dir, Schäfer.