Gerade weil jeder Shakespeares Romeo und Julia kennt, bietet sich die Geschichte bestens für inhaltliche und formale Experimente an. An den Kammerspielen schickte Trajal Harrell die Figuren in der vergangenen Spielzeit – jenseits aller Rollenklischees – auf einen Laufsteg der Gefühle. Nun lässt Gärtnerplatz-Ballettchef Karl Alfred Schreiner, dessen Vertrag eben bis 2021 verlängert wurde, zwei isländische Choreographinnen auf den Stoff los: Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir. AZ: Frau Ómarsdóttir, Frau Ólafsdóttir, welche inhaltlichen Schwerpunkte setzen Sie in "Romeo und Julia"? ERNA ÓMARSDÓTTIR: Das Stück ist Teenagern gewidmet. Dabei stehen mehr die hormongesteuerten Gefühle im Vordergrund als eine bestimmte Geschichte. Von Liebe besessen zu sein, dafür zu sterben, hat etwas Diabolisches. So kam uns Exorzismus in den Sinn. Uns interessiert, den Inhalt auf andere Art und Weise anzugehen, ihn neu zu lesen. Wir wollen Empfindungen hervorrufen statt Handlung nachzuerzählen. HALLA ÓLAFSDÓTTIR: Das Unterdrücken von Emotionen und die Überwindung geschlechtlich konnotierter Konventionen sind weitere wichtige Aspekte.
> Startseite > Kolumnen > Helmut Pitsch > Romeo und Julia am Gärtnerplatz ein banaler Abend unter Wert für das Staatsballett Island erlebt derzeit eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Der Tourismus überrollt die Insel im äussersten Nordwesten Europas und die Kunstwelt feiert dessen Künstler und Kunstwerke. Zwei junge Künstlerinnen aus Island, ihrerseits auch Tänzerinnen haben für das Gärtnerplatz Theater in München ihre Überlegungen zur Geschichte des wohl berühmtesten Liebespaar und der expressiven Musik von Sergey Prokofjew präsentiert. Das ausserordentliche Ergebnis ist sicherlich Geschmackssache, der tänzerische Inhalt, sowohl als Ballett oder Tanztheater ist als gering einzustufen. Wildes Getrampel, kollektives Gehüpfe wie in einer Aerobic Stunde in einem x beliebigen Fitnesstudio dominieren. Dazu wird eine Geräuschkulisse durch Ächzen und Stöhnen erzeugt. Wo sind ausgefeilte Tanzschritte oder Figuren, der grandiosen Musik und Handlung entsprechend? Wo ausdrucksstarke Körperbewegungen oder darstellerische Raffinesse aus den Körpern entstehend, wie wir es aus erfolgreichen Tanztheater kennen.
Die letzte Premiere der Saison ist dann Wolfgang Amadeus Mozarts » Figaros Hochzeit « in der Regie von Josef Ernst Köpplinger, der Mozarts Klassiker mit der gehörigen Portion Schärfe und Humor inszeniert. Die Premiere am 29. Juni wird dirigiert von Rubén Dubrowsky. Repertoire Im Repertoire zeigt das Gärtnerplatztheater Höhepunkte aus Oper, Operette, Musical und Tanz. Die Saison 2022 / 2023 wird am 17. September mit dem Musical » Tootsie « eröffnet, es folgt am 24. September die Operette » Die Zirkusprinzessin « von Emmerich Kálmán. Die Oper » Schuberts Reise nach Atzenbrugg « von Johanna Doderer mit dem Libretto von Peter Turrini wird ab dem 30. März das erste Mal in großer Orchesterfassung aufgeführt werden. Mit dem Musical »Das Lächeln einer Sommernacht« von Stephen Sondheim in der Inszenierung von Josef Ernst. Köpplinger wird ab dem 22. Oktober eine weitere Produktion ins renovierte Haus übernommen. Die Premiere fand am 4. Februar 2016 im Cuvilliéstheater statt. Wolfgang Amadeus Mozarts Oper » Così Fan Tutte « in der Inszenierung von Olivier Tambosi ist ab dem 8. Dezember wieder im Gärtnerplatztheater zu sehen.
> Startseite > News > Neue Spielzeit am Gärtnerplatz präsentiert Das Staatstheater am Gärtnerplatz stellte am 4. Mai das Programm der Saison 2022 / 2023 vor. Im Beisein von Kunstminister Markus Blume präsentierte Staatsintendant Josef E. Köpplinger zehn Neuproduktionen, darunter drei Uraufführungen und eine choreografische Uraufführung. Tickets sind ab dem 17. Juni jeweils drei Monate vor dem Vorstellungstermin erhältlich. Für alle Vorstellungen bis 30. November 2022 sind ab dem 16. Juli Karten im vorgezogenen Vorverkauf erhältlich. »Das Staatstheater am Gärtnerplatz steht für Kreativität, Innovation und höchste Qualität – sowohl analog als auch digital! «, äußerte sich Kunstminister Markus Blume. »Staatsintendant Josef E. Köpplinger und sein Team haben das in den letzten Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das Gärtnerplatztheater ist den Herausforderungen der Pandemie mit hoher Produktivität und Sichtbarkeit begegnet, dennoch ist für alle Theaterliebhaber klar: Endlich wieder Aufbruchsstimmung, endlich wieder analoger Kunstgenuss mit allen Sinnen!
Sie haben die wohl berühmteste Liebesgeschichte der Welt unter die feministische Lupe genommen, hinterfragen Frauen- und Rollenbilder und verknüpfen Bezüge aus der Populärkultur eindrucksvoll mit der Sprache des Balletts. Das Ergebnis ist ein albtraumhaftes Monster; eine abstrakte Welt voller Blut, Liebe, Feuer, Tanz und Tod. Die Intensität dieser Choreografie, die 2018 für das Ballett des Münchner Gärtnerplatztheaters entstanden ist und für den Theaterpreis Der Faust 2019 nominiert wurde, lässt garantiert niemanden unberührt. Die Produktion ist nominiert für den Deutschen Theaterpreis Der Faust 2019 in der Kategorie »Choreografie«. Pressestimmen »Der Ballettkompanie des Gärtnerplatztheaters wird im thematischen Verlauf von Liebe zu Lieblosigkeit, die in Brutalität umschlägt, eine extreme Körperbeherrschung und –sprache abverlangt, z. B. bei den Hebungen und dem Zu-Boden-Schleudern. Gerade in der Bewältigung dieser zeitgenössischen Bewegungssprache zeigt sich die hohe Qualität dieses so diversen und vielseitigen Ensembles.
Das Orchester hat die Partitur gut einstudiert und folgt sicher seiner Stabführung. Am Ende gibt es Jubel und Applaus vom jungen Publikum, die Abonnenten sind zum Teil bereits in der Pause gegangen. Copyright Marie Laure Briane 19. Dezember 2018 | Drucken Mehr Autor Sergueï Prokofiev