Die produktive Stadt lebt von Verdichtung, Durchmischung und intelligenten Kreisläufen. Die Gebäude und Räume selbst sind nutzungsflexibel, klimagerecht (Material- und Energiekreisläufe, Green Building, organische Baustoffe wie Holz, Entsiegelung & Retentionsflächen, energetische Nutzung der industriellen Abwärme usf. Die Sharing-Kultur schlägt sich in gemeinsamem Parkraum-, Abfall- und Up-Cycling-Management der Unternehmen nieder sowie in integrierter Mobilität/Logistik (in den FabLabs werden ja meist nur kleine Losgrößen produziert). Wachsenden Stellenwert haben die soziale Infrastruktur und damit auch die sozialen Räume: die Gewerbezone von morgen bietet eine hohe Begegnungs- und Aufenthaltsqualität, begrünte Außenflächen, die zur Kommunikation und Interaktion einladen. So entstehen innovative Ideen, in einer Kultur der Diversität. Neue smarte Produktionstechnologien verändern auch die Gebäude-Typologien, die Fabrik von morgen wächst (wie so vieles in der Stadt) nach oben. Eine solche vertikale Fabrik hat bereits vor einigen Jahren die Wiener Traditionsmarke Manner hochgezogen (übrigens 300 m neben meinem Büro).
Unter diesen Vorzeichen und dank zunehmender Virtualisierung rückt die urbane Produktion nun wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. In den letzten Jahrzehnten hatte man die Produktion ja immer mehr an die Peripherie verschoben. Im dichtverbauten Stadtgebiet gibt es nur noch selten (große) produzierende Unternehmen – Henkel in Wien mit seinem Central Europe Headquarter ist hier ein Best Practise unter den Ausnahmen: inmitten eines dichtbebauten Wohngebiets steht das größte Flüssigwaschmittel-Werk des Konzerns, emissionsarm, an der Kreislaufwirtschaft orientiert; Henkel pflegt zudem beispielhafte Beziehungen zur Nachbarschaft, sponsert Schulen, engagiert sich in zahlreichen sozialen u. a. Initiativen, gibt ein eigenes Magazin für die Nachbarschaft heraus usf. Partizipative Quartiers-Entwicklung also. Natürlich werden die großen Industrien weiterhin im Industriegebiet am Stadtrand oder in der Fläche produzieren… Aber die kleinteiligen, smarten Produktionen kehren künftig vermehrt in die Stadt zurück.