"Einmal nur waren wir im sicheren Raum unter der Schule, ich musste ja immer mit meinem Hund raus. Er versteht nicht, was Krieg ist. " Ach ja, ihr Hund Aaron und die Katze ihres Mannes. Jana kommen die Tränen. An der Grenze mit den Tieren durchzukommen, war um ein Vielfaches schwieriger als für Menschen. Staatsangehörigkeit – Stadt Bergisch Gladbach. Deshalb sei ihre Mutter auch mit den Tieren in Polen zurückgeblieben, während sich Jana auf die Suche nach ihrem Mann machte. Jetzt hat sie ihn gefunden, aber zur Ruhe kommen kann sie kaum. Auch wenn sie gerne würde. Aber zu viele Freunde und Verwandte sind noch zu Hause in den umkämpften Kriegsregionen. "Es ist nur noch schrecklich dort, und ich weiß nicht, wann ich sie wiedersehen kann. "
Worauf sie noch hoffen soll, weiß sie nicht. Klar freut sie sich, dass sie ihren Mann wiedergetroffen hat, der sich mit seiner marokkanischen Schwester bereits nach Deutschland durchgeschlagen hatte. "Er will hier weiterstudieren", sagt sie, "aber ich gehöre doch in die Ukraine. " Acht Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte junges Paar geheiratet Acht Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine haben die beiden geheiratet. "Wir hätten doch nie gedacht, dass es jetzt Krieg geben würde", sagt sie. Klar, 2014, als Putin die Krim annektierte, da hätten alle Vorräte eingekauft und mit dem Schlimmsten gerechnet, "aber jetzt doch nicht". Für Großmutter und Tante war auch nach Putins Angriff am 24. Februar klar: Sie wollten Charkiw nicht verlassen. Tagelang versuchten auch Jana mit ihrer Mutter in der Stadt auszuharren, im mit Polstern ausgelegten Flur der Wohnung im elften Stock. "Irgendwann konnte ich nicht mehr, habe nur noch geweint, konnte es nicht mehr kontrollieren, musste Medikamente nehmen", erinnert sich die 28-Jährige.
Das Leben gerettet, aber was ist mit der Existenz? Über verschiedene Etappen landet Familie Aziz/Zouaoui aus Kiew in Bergisch Gladbach. Während Mutter Ghada Aziz die Zukunft vor allem der Kinder in Deutschland sieht hadert Vater Ahmed Zouaoui mit seinem Schicksal. Er ist Geschäftsmann, will zurück in sein Unternehmen in Kiew. Eine Existenzgründung in Deutschland? Das ist mit vielen Fragen verbunden. Ghada Aziz stammt aus Ägypten, Ahmed Zouaoui aus Tunesien. Sie und ihre beiden Kinder Amir (6) und Amira (13) leben und arbeiten seit über 20 Jahren in Kiew. Dann kommt der Krieg. Sie haben Glück. Wenn man bei der Flucht aus der Ukraine überhaupt von Glück reden kann. Ghada Aziz, Ahmed Zouaoui und ihre Kinder finden Hilfe und Unterschlupf bei Familie Eissa/Alkassab in Bergisch Gladbach. Die Familien kennen sich durch Zufall: Familie Aziz/Zouaoui macht 2013 in Alexandria Urlaub, als Familie Eissa/Alkassab dort auf der Flucht aus Syrien strandet. Man wohnt Tür an Tür, die Töchter spielen zusammen.