Durch die Kollaborationen von John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns und Robert Rauschenberg wurde die Fusion von Malerei, Skulptur, Tanz und Musik zu einem Signum der »performativen Wende« in den 1960er-Jahren. Aufführungskünste und Ausstellungsformen gingen eine neue Einheit ein und haben neue Handlungsformen der Kunst hervorgebracht: Happening, Fluxus, Aktion, Performance. Der Tanz, eine zeitbasierte Kunstform, wurde Teil der bisher raumbasierten bildenden Kunst. Zeitgenossische kunst und gesellschaftstanz deutsch. In der zeitgenössischen Avantgarde können wir nach der Einführung der Handlung zwei gegensinnige Tendenzen beobachten: Die raumbasierten Künste wie Malerei und Skulptur tendieren zur Verwandlung in zeitbasierte Künste. Die zeitbasierten Künste wie Tanz, Musik, Poesie und Performance tendieren zur zwei- bis dreidimensionalen Kunst des Raumes, also zur Installation, zur Skulptur und zum Objekt. Bilder, Skulpturen und Objekte verwandeln sich in Handlungen. Ein Beispiel dieser performativen Wende ist »Drama Queens« (2007) von Elmgreen & Dragset, eine 30-minütige Aufführung mit sprechenden Skulpturen (Superstars der Geschichte der modernen Skulptur) auf der Bühne.
Nach dem gleichen Muster entwickelte sich aus der Dichtung die Aktionspoesie und aus der Skulptur die Handlungsform der Skulptur, z. die »soziale Plastik« von Joseph Beuys, die »Singing Sculptures« (1969) von Gilbert & George oder »OBJEKTE, benutzen« (1968) von Franz Erhard Walther. Die bildende Kunst hat damit die Kunst des Raumes in eine Kunst der Zeit verwandelt. Zeitgenössische kunst und gesellschaftstanz im 2/4 takt. Mit der Weiterentwicklung der Kunst zur Bewegung des Köpers im Raum, z. Body Art, entstand darüber hinaus ein neues Interesse am Tanz. Wenn diese Körper nicht menschliche Körper waren, sondern Objekte, entwickelte sich aus der Skulptur eine Art Drama bzw. Theater. Der Vorwurf der Theatralität von Michael Fried (»Art and Objecthood«, 1967) gegenüber der Minimal Art bezeichnet nichts anderes als die performative Wende auch in der Skulptur, die Künstler wie Joseph Beuys oder Robert Morris vorangetrieben haben. Deswegen kam es in Amerika zu einer Annäherung zwischen Bildhauerei und Theater, zwischen Skulptur und Tanz, von Simone Forti bis Yvonne Rainer.
vorheriger Artikel nächster Artikel Titel: Japanische Fotografie · von Susanne Boecker · S. 192 - 247 von Susanne Boecker · S. 192 - 247 VON SUSANNE BOECKER 1. DIE HÜRDEN DER KLISCHEES "ANDERS ANDERS" "… In fact the whole Japan is a pure invention. Zeitgenössischer Kunst- und Gesellschaftstanz codycross - Losungen.org. There is no such country, there are no such people. " Dieses Zitat von Oscar Wilde erfreut sich in westlichen Publikationen über japanische Kunst und Fotografie besonderer Beliebtheit. 1 Spielt es doch auf poetische Weise auf jene geheimnisvolle und offenbar kaum zu durchdringende Aura einer Kunstwelt an, die sich vor allem in der Projektion ästhetischer Vorstellungen realisiert und vor deren tatsächlichen Materialisationen der westliche Betrachter gern mit einer gewissen Koketterie in staunend-resignierender Geste seine rezeptorischen Waffen streckt. Doch an Versuchen, auf das unbekannte Terrain der japanischen Fotografie vorzudringen, hat es nicht gefehlt. Einen ersten zusammenfassenden Überblick für die deutschsprachige Leserschaft unternahm Heinz Spielmann mit dem 1984 in der DuMont Fotoreihe erschienenen Band Nr. 5 "Die japanische Fotografie.